Druckwerkstatt - Kunstfahrt Friedrichsrode (2022)

4.04. – 08.04.2022

Seiler-Gymnasium Schlotheim Klassenstufe 5

Titelbild

In der Woche vor den Osterferien lagen diese schon zum Greifen nah und rückten täglich näher, doch sollte noch einmal richtig viel er- und gearbeitet sowie gelernt werden. Nicht in der Schule, nein, an einem Ort abseits der Hektik des 45Minuten Taktes im Kunsthof Friedrichsrode. Das anvisierte Ziel war es, ein Buch entstehen zu lassen, in einer kleinen Edition, angefangen beim Naturstudium, der Umsetzung in einer Radierung, dem Bau eines Buchkörpers inklusive individueller Umschlaggestaltung, der Zusammenfassung aller Arbeiten zwischen zwei Buchdeckeln sowie abschließender Signatur und Edierung (für den Eigengebrauch). Sollte das gelingen?

Am Montag ging es los, ab Schulgelände und zum regulären Schulbeginn um 7.30Uhr. Die Fahrt währte nur kurz, 23 Minuten für 22,3 Kilometer sagt Google. Eltern schlossen sich zu Fahrgemeinschaften zusammen, um die Schüler zum Kunsthof und wieder zurück zu bringen, vielen Dank dafür. Sobald die Zimmer bezogen, ein erster Orientierungsrundgang durch den Ort durchgeführt und das erste Mittagessen eingenommen war, ging es auch schon los. Die Körpergröße bestimmte die soziale Situation, in der die kommende Arbeitswoche bewältigt werden sollte. Die Aufgabe lautete, der Größe nach Anstellen und zu dritt abzählen. Zwei Klassen formten sich flugs zu drei Arbeitsgruppen. Eine begab sich in Dorf und Flur außerhalb des Hofes, die beiden anderen Gruppen töpferten bzw. seilerten. Am Dienstag Nachmittag, nachdem alle drei Gruppen je einmal geseilert hatten, sollten nun alle Schüler um die Bedeutung des Schulnamens wissen. Wieder was gelernt.

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Am nächsten Morgen wurde, wie jeden Tag um 8.00Uhr das Frühstück eingenommen, denn schon eine Stunde später begann der Arbeitstag. Der nächste Arbeitsschritt nach dem Naturstudium war das Drucken. Die einzelnen Arbeitsschritte dazu leitete Veith in der Druckwerkstatt an. Nach dem Vormittag konnte dann jede/r zwei Drucke sein Eigen nennen. Damit der enge Zeitplan eingehalten werden konnte, übernahm Veith in den meisten Fällen das Auswischen der Farbe. Während eine Gruppe schon im Warmen druckte, musste die nächste hinaus in den Regen. Dieser verhinderte das Naturstudium unter freiem Himmel, so dass wir im Hof blieben und jedes sich bietende Vor-Dach nutzten, um einen trockenen Platz zum Zeichnen zu haben. Auf diese Weise wurden verschiedene Außen- und Innenbereiche des Kunsthofes skizziert, um dann schon am Nachmittag ins Bild gesetzt werden zu können. Die dritte Gruppe, die am Vormittag noch töpferte, kam am Nachmittag in den Genuss eines Spaziergangs durch den Nieselregen. Um Ungemach auszugleichen, wurde den Schülern das Privileg zuteil, von auf dem Spaziergang gemachten Fotos abzuzeichnen.

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Fortan war die Anleitung des Autors dieser Zeilen beim Naturstudium nicht mehr nötig, weshalb dieser am Mittwoch in die Werkstatt einzog, um mit der ersten Gruppe Blätter für den Schutzumschlag des Buches zu gestalten. Während Veith die letzte Gruppe durch die Abenteuer des Druckens führte, gestalteten die Schüler mit aleatorischen Techniken, mehr oder weniger zielführend geplant, doch immer einen tollen Effekt hervorbringend, Einzelblätter, die in einem späteren Arbeitsgang zugeschnitten werden sollten.

In einer sich bis spät in die Nacht hinziehenden Arbeitseinheit wurde den Schülern vom Autor der Arbeitsgang des Zuschneidens und Lochens der Buchkörper aus Pappe abgenommen. Nachdem einen halben Tag lang der Kopierer heiß lief, um die Drucke in entsprechender Zahl für alle Schüler zu kopieren, wurden der Zuschnitt und das Lochen aller 35 Seiten für jedes Buch ebenfalls vorbereitet. Vielen Dank dafür.

Bis alle Schüler ihr Buch zusammenbauen konnten, mussten fast, da es ein Großteil der kleinen Künstler mit der Farbe etwas übertrieben hatte, alle Blätter mit einem Fön getrocknet werden. Veith sei Dank, waren alle Blätter zum richtigen Zeitpunkt fertig und die Schüler konnten angeleitet werden, die Formate für die Schutzumschläge auf die korrekte Größe zuzuschneiden und fürs Lochen vorzubereiten.

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Mit einer einfachen Schraubenbindung wurden so die ersten Blätter eingebunden. Für die finale Hochzeit von Buchkörper und restlichen Buchseiten wurde in der Nacht zum Freitag alles vorbereitet. Schon im Prozess zeigte der Autor allerdings verdächtige Symptome und ein Test brachte Gewissheit. Nachdem die Schule informiert wurde, wurde entschieden, die Schüler vorzeitig abholen zu lassen. Der unermüdliche Veith übernahm derweil den Zusammenbau der meisten Bücher.

Im Nachgang nach den Osterferien muss dann im Unterricht der Abschluss erfolgen, indem die Bücher nummeriert, die Bilder von den Schülern signiert und eventuell mit einem Titel beschriftet werden.

Trotz des ungeplanten Abschlusses hat, und das kann schon vor dem finalen Arbeitsschritt in der Schule gesagt werden, das Projekt zu überaus schönen Ergebnissen geführt. Nicht zuletzt durch das qualitativ hochwertig Büchlein werden sich alle an die ereignisreiche Woche erinnert fühlen, vielleicht weit über ihre Schulzeit hinaus.

Buchcover

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